„Trecker müssen aus der Stadt” – CDU will Umgehungsstraßen für landwirtschaftliche Züge freigeben

23. November 2008

Mitten durch die Stadt hindurch oder über die Umgehungsstraßen außen herumÄ Die Routen landwirtschaftlicher Transportzüge durch das „Nadelöhr” Nordhorn beschäftigen die Nordhorner CDU schon lange. Jetzt fordern die Christdemokraten, Nordhorns Umgehungsstraßenring für die Treckergespanne freizugeben, um sie aus der Stadt heraus zu bekommen. gn-online vom 21.11.08 / rm Nordhorn. Vor allem während der Verarbeitungskampagne der Emlichheimer Emslandstärke nimmt der landwirtschaftliche Verkehr im Raum Nordhorn deutlich zu: Aus der gesamten Obergrafschaft bewegen sich schwer beladene Schleppzüge durch Nordhorn hindurch in Richtung Emlichheim.

Bisher dürfen diese langsam fahrenden Transportzüge – zumeist ein starker Traktor mit zwei Anhängern – die Nordhorner Umgehungsstraßen nicht befahren. Fahrzeuge aus dem Süden der Grafschaft rollen daher zumeist über den Gildehauser Weg, den Kanalweg, den Richterskamp und die Euregiostraße in Richtung B 403. Dabei müssen sie nicht nur die viel befahrenen Kreisverkehre auf der Blanke und am Ootmarsumer Weg durchfahren, sondern kreuzen die meistbefahrenen innerstädtischen Schulwege und kommen an neuralgischen Punkten wie dem Standort Hannoverstraße des Klinikums vorbei.

Aber auch in Ost-West-Richtung durchqueren die schweren Schleppzüge Nordhorn. Transporte aus dem Raum Emsbüren/Engden suchen sich etwa über den Wehrweg und die Bentheimer Straße, aber auch durch die Oorde und den Heseper Weg oder die Seeuferstraße ihren Weg in Richtung Neuenhauser Straße/B 403.

„Diese schweren Fahrzeuge stellen mitten in der Stadt eine erhebliche Verkehrsbelastung dar”, meinen CDU-Fraktionssprecher André Mülstegen und CDU-Ratsmitglied Nils Kramer, der Vorsitzende des Nordhorner Verkehrsausschusses. Im Verkehrsausschuss war dieser landwirtschaftliche Durchgangsverkehr kürzlich einmal mehr Thema. Dort stellte ein Sprecher des Büros „SHP” aus Hannover erste Zwischenergebnisse eines Gutachtens vor, das die Verkehrsbelastung durch landwirtschaftliche Transporte, ihre Routen durch Nordhorn und mögliche Verbesserungen aufzeigen soll.

Noch liegt die Endfassung dieses Gutachtens, für das sich vor allem die CDU stark gemacht hatte, nicht vor. Aber schon mit den präsentierten Zwischenergebnissen sind Mülstegen und Kramer nicht einverstanden. Die Gutachter wollen nämlich – trotz der offenbar korrekt beschriebenen innerstädtischen Probleme – nur einen Teil der Südumgehung für Traktorengespanne freigeben. Zwischen Gildehauser Weg und Denekamper Straße sollen die „Kartoffelexpresse” demnach bald fahren dürfen.

„Das allein löst aber Nordhorns Problem nicht”, sagt André Mülstegen. Nach wie vor müssten dann alle aus der Obergrafschaft kommenden Transporte das schmale Feldsträßchen „Zur Haar” nutzen, um an diesen Teil der Südumgehung heranzukommen. Die Straße ist bisher für Schwerlastverkehr gesperrt und wäre viel zu schmal, um eine Begegnung zweier entgegenkommender Traktorgespanne zu ermöglichen.

Die CDU will zumindest die Südumgehung auf ganzer Länge, am besten aber auch die gesamte Osttangente für landwirtschaftlichen Verkehr freigeben. Mit einer Einschränkung: „Es geht uns nicht um jeden Hoftrecker und um jede Erntemaschine”, so Nils Kramer. Diese extrem langsamen Fahrzeuge müssten nicht auf die Tangenten. Wohl aber jene Kartoffeltransporte, die von leistungsfähigen Schleppern mit Höchstgeschwindigkeiten von über 40 Stundenkilometern bewegt werden. Fraktionssprecher Mülstegen verweist auf Vorbilder aus dem Emsland. Dort sei etwa die viel befahrene Bundesstraße 402 nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben, der eine Mindestgeschwindigkeit von 40 Km/h erreicht.

„Wenn wir die Umgehungsstraßen weiter für landwirtschaftlichen Verkehr sperren wollen, müssen wir Alternativrouten anbieten, die auch wirkliche Alternativen sind”, so Kramer. Die vom Gutachter vorgeschlagenen Zick-Zack-Touren durch die Oorde und Stadtflur seien Theoriegebilde. Sie würden in der Praxis nicht angenommen und würden andernfalls zu erheblichen Problemen führen – etwa an der Wasserstraße. Kramer: „Wir können doch nicht einerseits über verkehrsberuhigende Maßnahmen dort nachdenken und auf der anderen Seite zusätzlichen Schwerverkehr dorthin leiten wollen.”

Die von der Nordhorner Verwaltung, aber auch vom Gutachter vorgebrachten Argumente gegen eine Freigabe der Süd- und Osttangente stechen aus der Sicht der CDU nicht. „Gerade dort, wo am schnellsten gefahren werden kann, nämlich auf der Südumgehung zwischen Blanke und Denekamper Straße, spricht der Gutachter sich für die Freigabe aus”, so Kramer. Auf dem Teilstück zwischen Blanke und Bentheimer Straße hingegen werde dasselbe Argument gegen die Freigabe eingesetzt. Und auf der Osttangente, die der Gutachter wegen der hohen Verkehrsbelastung vorn bis zu 22000 Autos pro Tag für ungeeignet hält, gelte ohnehin auf vielen Teilstücken schon Tempo 70.

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