Umfrage der CDU Nordhorn zu Gewalt und Bedrohung

18. Juli 2006

In der Zeit vom 18.-28.05.2006 führte der Stadtverband der CDU Nordhorn eine Umfrage zum Thema „Sicherheit in Nordhorn" durch; befragt wurden an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet 338 Bürgerinnen und Bürger. Die Interviewer des Stadtverbandes, der in den letzten Jahren bereits einige Befragungen durchgeführt hatte und somit Erfahrungen hinsichtlich Anlage und Auswertung von Fragebögen aufweist, waren überrascht von der Bereitschaft der Bürger/innen, sich zu diesem Thema so offen zu äußern, und konnten darüber hinaus in den Gesprächen viele wertvolle Anregungen für die weitere kommunalpolitische Arbeit erfahren.


Was hat die Umfrage ergeben?

1.) 20% aller Befragten haben sich in Nordhorn schon einmal persönlich bedroht gefühlt, 6% (immerhin 21 von 338 Personen) wurden sogar tätlich angegriffen. Befragt nach dem Zusammenhang nannten die Befragten häufig grundlose Bedrohung wie Anpöbeln, Versperren des Weges, massive Bettelei und Beschädigungen oder auch Raub. Sehr oft wurden als Täter Jugendliche mit Migrationshintergrund genannt. Der Zeitpunkt dieser Taten lag überwiegend in den Abend-/Nachstunden (18.00-4.00 Uhr), und als Orte ließen sich einerseits die Innenstadt (Hauptstr., Stadtpark, Ochsenstr.), andererseits auch Randbereiche (Radwege am Vechtesee und Nordhorn-Almelo-Kanal, Platz vor dem KTS) oder Jugendtreffpunkte wie die Umgebung des Jugend- zentrums ausmachen.

2.) Opfer von Bedrohung und Gewalt können nach Meinung der Befragten (Mehrfach- nennungen) vor allem Jugendliche (62%), Frauen (56%) oder Senioren/Seniorinnen (61%) werden. Ausländische Mitbürger wurden kaum in die Gruppe der potenziellen Opfer einbezogen.

3.) Erschreckend waren die Antworten auf die Frage, welche Orte bzw. Plätze man in Nordhorn in Abend- und Nachstunden meide, um selbst nicht Opfer von Bedrohung und Gewalt zu werden. Hier wird die Liste (Mehrfachnennungen) angeführt vom Innenstadtbereich mit Ochsenstr. (42%) und Stadtpark (41%); es folgen Europaplatz, ZOB, Platz vor dem KTS, Parkpalette und für den Ortsteil Blanke der Blankeplatz; auch die Wege am Nordhorn-Almelo-Kanal und Vechtesee werden abends und nachts gemieden ebenso wie dunkle bzw. wenig beleuchtete Straßen und Wege.

4.) Zu den Ursachen, die zu aggressivem und gewaltbereitem Verhalten in der Öffent- lichkeit führen, äußerten die Befragten verschiedene Vermutungen (Mehrfach- nennungen):

  • Arbeitslosigkeit, Jugendarbeitslosigkeit: 31%
  • Langeweile, Faulheit, Frust: 24%
  • mangelhafte Integration von Menschen mit Migrationshintergrund: 23%
  • allgemeine Perspektivlosigkeit: 20%
  • Alkoholeinfluss, Drogenkonsum: 10%
  • fehlende Polizeipräsenz: 6%

Darüber hinaus wurden auch Geldknappheit bzw. Armut, Bildungsferne und schlechte Erziehung oder das Fehlen von Vorbildern im Elternhaus angeführt.

5.) Auf die Frage, was die Stadt Nordhorn leisten müsse, um den Gefahren von Gewalt und Bedrohung zu begegnen, wurden zahlreiche Forderungen formuliert, die sich allerdings oft als Forderungen an die Bundes- oder Landespolitik darstellten. Von der Stadt Nordhorn wurde u.a. gefordert, für mehr Straßenbeleuchtung zu sorgen und diese laufend zu kontrollieren, zivile Streifen einzuführen und die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes (kein Alkoholausschank an Jugendliche) verstärkt zu kontrollieren.

Jedoch bezogen sich die Vorstellungen der Befragten nicht nur auf repressive Maßnahmen, sondern es wurden auch präventive Initiativen verlangt; in diesem Zusamhang gab es konstruktive, ernst zu nehmende Vorschläge wie

  • Verbesserung der Integration von Migranten
  • Ausweitung des Freizeitangebotes für Jugendliche
  • Einstellung von Streetworkern
  • Bereitstellung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen im öffentl. Bereich
  • Einrichtung freiwilliger Bürgerstreifen

Gerade der Aspekt einer verstärken Polizeipräsenz und der Aufbau ziviler freiwilliger Streifen wurde von 52% aller Befragten an erster Stelle genannt.

Fazit für die CDU Nordhorn und ihre kommunalpolitische Arbeit:

1.) Die von den Bürger/innen geäußerten Probleme sind ernst zu nehmen und es muss in den vorgetragenen Einzelfällen für Abhilfe gesorgt werden.
2.) Unsere Stadt darf trotz aller negativen Erkenntnisse , die die Umfrage erbracht oder z.T. auch bestätigt hat, nicht schlecht geredet werden; dieses würde einer positiven Außenwirkung und Weiterentwicklung Nordhorns im Wege stehen und massiv schaden.
3.) Es gibt in Nordhorn keine sog. no-go-areas. Es darf aber auch ansatzweise dazu nicht kommen! Das bedeutet für die kommunalpolitische Arbeit der CDU-Fraktion in der Folge, dass Stadtplanung im Detail verstärkt unter dem Aspekt „Sicherheit für unsere Einwohner und Gäste" zu erfolgen hat.

28.06.2006
Erika Meier-Schinke

Ewald Mülstegen

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