CDU strebt in Nordhorn absolute Mehrheit an
Vorsitzende Meier-Schinke: 23 Sitze sind „drin" – Fraktionsvorsitzender
Lübke gibt verärgert auf
43 Sitze sind am 9. September bei der Kommunalwahl im Rat der Stadt Nordhorn zu verteilen. 18 davon hatte die CDU 1996 errungen. Jetzt ist die CDU-Vorsitzende Erika Meier-Schinke sogar davon überzeugt, mit 22 oder sogar 23 Sitzen die absolute Mehrheit holen zu können.
Von Detlef Kuhn / Nordhorn. Nicht mehr mit von der Partie bei der nächsten Wahl ist der jetzige Fraktionsvorsitzende Klaus Lübke. Er zieht sich verärgert aus der Politik zurück. Vor einem Jahr hatte er sich aus familiären Gründen aus der Politik zurückziehen wollen. „Damals hat mich die Partei bekniet weiterzumachen", sagte er im Gespräch mit den GN. Jetzt wollte er es doch noch einmal wissen, verspürte aber keinen Rückhalt in der Parteispitze. Lübke war „selbstverständlich" davon ausgegangen, auf Platz eins in einem der Wahlkreise zu kandidieren. Doch nach einer Abstimmung auf dem
Stadtparteitag hätte er sich mit Rang zwei begnügen müssen. Erika
Meier-Schinke wertet diesen Vorgang als ganz normalen demokratischen Wahlprozess. Klaus Lübke aber hätte ein eindeutiges Votum von der Führungsspitze erwartet, das einen solchen Wahlvorgang in die richtigen Bahnen hätte lenken können. „Vor allem hat mich geärgert, dass niemand versucht hat mich umzustimmen, als ich daraufhin enttäuscht meinen Rückzug angekündigt habe", machte Lübke aus seinem Unmut keinen Hehl.
Die vier Listenführer der CDU heißen André Mülstegen im Bereich Bookholt, Ewald Mülstegen für den Bereich Stadtflur Klausheide (der Klaus Lübke auf Rang zwei verdrängt hatte), Michael Rilke im Bereich Blanke und Brandlecht und Erika Meier-Schinke im Wahlbezirk vier für das Gebiet Blumensiedlung, Neuberlin und Ootmarsumer Weg. „Mit unserer Kandidatenaufstellung haben wir eine große Bandbreite an Berufen abgedeckt und auch jungen Leuten und Frauen eine Chance gegeben", bewertet die Nordhorner CDU-Vorsitzende das Angebot überaus positiv. Auf den ersten drei Plätzen sei zum Beispiel immer eine Frau platziert. Auch Neulinge wie der Rechtsanwalt Peter Skutta hätten mit dem Listenplatz 4 eine gute Platzierung erreichen können.
Das Motto der CDU für die Kommunalwahl lautet „Zuhause fängt die Zukunft an – unser Nordhorn gestalten". Die vier Spitzenkandidaten sind nämlich überzeugt davon, dass in der Familie und der Kommune die Grundlagen für die Zukunft gelegt werden müssen. „Was da nicht läuft, bringt entscheidende Nachteile für die Zukunft mit", erläuterte Erika Meier-Schinke den CDU-Slogan. Im Vordergrund stehen für die CDU die Themen Schule und Wirtschaft. Die Sanierung und die bessere Ausstattung der Schulen soll absolute Priorität haben. Das zusätzliche Geld dafür soll vor allem „bei Prestigeobjeteken in der Kultur" eingespart werden. Für die Wirtschaft müssten nach Ansicht der CDU die Ansiedlungsbedingungen nachhaltig verbessert werden, denn die Standortvorteile sind nach Ansicht von André Mülstegen systematisch zerstört worden. Sollte die CDU im Rat das Sagen haben, würden die Parkgebühren auf jeden Fall abgeschafft. Dabei gehe es gar nicht so sehr ums Geld, denn ein oder zwei Mark Parkgebühren machten die Menschen nicht arm, sondern vor allem um eine „psychologische Barriere". „Es wird viel zu viel geredet und zu wenig gehandelt", ist die Erkenntnis von Erika Meier-Schinke. Als Beispiel dafür nennt sie den Arbeitskreis Stadtmarketing.
Die anderen wichtigen Themen heißen „Sichere und saubere Stadt
Nordhorn" und „Stadt mit Lebensqualität". Bei den Themen Sicherheit und Sauberkeit geht es der CDU nicht darum, die Image Nordhorns schlechter zu machen als es ist, sondern um Optimierung. Das soll unter anderem geschehen durch das Entschärfen sozialer Brennpunkte, die verbesserte Beleuchtung in öffentlichen Anlage und Außenbezirken und stärkere Verkehrskontrollen im Umfeld von Kindergärten, Schulen, Krankenhäsuern und Altenheimen. Die Sauberkeit in der Stadt kann nach Meinung der CDU erhöht werden durch konsequentere Abfallentsorgung, indem größere und auffälligere Abfallbehälter aufgestellt würden, durch Automaten zur Beseitigung von Hundekot und die Einrichtung von Bürgerpatenschaften zum Beispiel für Spielplätze und Grünanlagen. Die Lebensqualität für junge Leute will die CDU stärken, indem sie sich weiter bemüht um die Ansiedlung eines privat betriebenen Erlebnisbades und eines Kinocenters. Das Jugendzentrum soll dabei helfen, Angebote für alle Stadtteile zu etablieren. Aufgabe der Stadt sei es zudem, die Jugendarbeit von Kirchen und Sportvereinen aber auch anderer freier Träger aktiver als bisher zu unterstützen und mit der Arbeit des Jugendzentrums besser zu vernetzen. Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Jugendzentrums sollen danach im Sinne von Servicecharakter Projekte unterstützen, bei denen sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Stadtteilen überfordert fühlen.
Unter dem Slogan „Lebensqualität für die Familie" will sich die CDU für die Einführung eines Familienpasses einsetzen, der Familien Ermäßigungen und Vergünstigungen garantiert. Gefördert werden sollen familiengerechte Betreuungsangebote in Schulen und Kindertagesstätten, zum Beispiel durch Nachmittagsbetreuung. Einsetzen will sich die CDU eine Familienfreundlichkeitsprüfung bei allen politischen Entscheidungen der Stadt. Schließlich mache das genauso viel Sinn wie eine Umweltverträglichkeitsprüfung.