CDU-Fraktion: "Stadtwerbung braucht Ziele und Konzept"

5. Juni 2008

Marketingbanner.jpgWirtschafts- und Tourismusausschuss setzt Klausurtagung zum Nordhorn-Marketing durch
gn-online vom 05.06.08 – Von Rolf Masselink – Nordhorn. Einmal mehr ringen Politik und Verwaltung in der Stadt Nordhorn um die Frage, wie für die Kreisstadt ein wirkungsvolles Stadtmarketing aussehen müsste und wer es umsetzen soll. Der Wirtschafts- und Tourismusausschuss sprach sich jetzt einmütig für eine Klausurtagung aus. Die CDU war schon vor der Sitzung „sauer". Ihr fehlt das mehrfach angemahnte Konzept fürs Stadtmarketing. Und ihr Antrag, nun ein solches Konzept auf den Weg zu bringen, sollte im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus erneut vertagt werden. Begründung der Verwaltung: ein vom VVV angefordertes „Strategiepapier" sei noch nicht fertig.
Doch dann zuckten Verwaltungsvertreter und Bürgermeister irritiert zusammen: Die SPD unterstützte die Position der CDU in allen Punkten – und forderte gemeinsam mit den Christdemokraten eine Klausurtagung. Nicht nur auf den Termin für diese Tagung hatten die beiden großen Parteien sich im Vorfeld der Sitzung bereits geeinigt. Einigkeit demonstrierten sie auch in der Auffassung, das angemahnte VVV-Papier dürfe nicht alleinige Grundlage der Beratungen sein.
Am 22. August soll nun über ein Konzept für’s Stadtmarketing diskutiert werden. Ziel der Politik ist ein Nordhorn-Marketing, das aus dem 2005 beschlossenen städtischen Leitbild entwickelt wird, das „spartenübergreifend" und „ganzheitlich" angelegt ist und das viel mehr umfassen soll als die gegenwärtige Arbeit des VVV.
„Wir bedauern außerordentlich, dass zur heutigen Sitzung noch nicht mehr vorliegt", rügte CDU-Sprecherin Erika Meier-Schinke die Verwaltung. Die hatte den detaillierten CDU-Antrag zum Thema mit einer Vier-Zeilen-Stellungnahme zur Vertagung empfohlen.
Den Ärger der CDU „nachempfinden" konnte auch SPD-Ausschussmitglied Harald Krebs. Er stellte mit Blick auf die Verwaltung fest, in Sachen Stadtmarketing sei seit der Verabschiedung des städtischen Leitbildes im Jahre 2005 „konzeptionell nichts vorangekommen". Das in Aussicht gestellte Strategiepapier des VVV soll nach den Worten von Geschäftsführer Heiko Brüning „in vier bis sechs Wochen" vorliegen. Es stehe „im Grundkonzept", müsse aber in den Gremien des VVV noch beraten und beschlossen werden. Für die CDU stellte Reinhold Volken nochmals klar, dass es seiner Partei um ein „Stadtmarketing auf breiter Basis" gehe, nicht um „ein Stadtmarketing des VVV". Deshalb sei das VVV-Papier allein auch keine ausreichende Grundlage für die Klausurtagung.
Angesichts der deutlichen Position der beiden großen Parteien kam auch VVV-Geschäftsführer Brüning zu der Einschätzung, „dass Stadtmarketing natürlich viel mehr ist als das, was der VVV wird leisten können". Der könne schließlich nur „im Rahmen seines Auftrags arbeiten".
Gerade darin liegt aber aus der Sicht der Politik ein Problem. Denn einen klaren Auftrag, was unter dem schillernden Schlagwort „Stadtmarketing" überhaupt passieren soll, gebe es weder für den VVV noch für andere mit dem Themenfeld befasste Stellen. Dieser Auftrag müsse formuliert und in ein Handlungskonzept umgesetzt werden. Für die Klausurtagung soll die Verwaltung daher einen externen Fachmann engagieren. Der soll Ideen und Strategien für ein ganzheitliches Stadtmarketing vorstellen und die Diskussion über ein „Nordhorner Modell" leiten und lenken.
„Ich werde hier ziemlich überrascht von der Diskussion", stellte Bürgermeister Meinhard Hüsemann konsterniert fest. Die Verwaltung werde einen Vorschlag für eine Klausurtagung mit Fachbegleitung vorlegen – vielleicht zum nächsten Verwaltungsausschuss, wenn die „Beschlusslage" sich bis dahin nicht wieder ändert.

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