"Am Kreuzbree aufs Tempo drücken"- CDU sorgt sich um Zeitverlust und Kosten für archäologische Ausgrabungen

30. Juli 2008

Richard Biank, Gesine Butke, Hartmut Balder

Das geplante Neubaugebiet am Kreuzbree in Brandlecht/Hestrup darf nach Ansicht der CDU durch die anstehenden archäologischen Ausgrabungen nicht weiter verzögert werden. Die Kosten der Grabung dürften zudem die Bauherren nicht belasten. Die Stadt rechnet mit Grabungskosten von bis zu 300000 Euro und einem Aufschub des Erschließungsbeginns bis mindestens Mai 2009.
gn-online vom 23.7.08 / rm Nordhorn. Waren es zunächst die politischen Rangeleien um den Sinn eines Neubaugebietes im ländlichen Umfeld von Brandlecht und der Streit um Gestaltungsvorgaben, so verzögern nun archäologische Bodenfunde den Startschuss für das Gebiet „Am Kreuzbree". Bei Probegrabungen waren – wie erwartet und von einigen auch befürchtet – Spuren vorchristlicher Siedlungen entdeckt worden, die nun zunächst archäologisch aufgearbeitet werden müssen. Das heißt: Experten der Landesdenkmalbehörde werden Monate im Untergrund des geplanten Baugebiets nach Spuren jener Siedlungen graben.
„Wir rechnen mit Gesamtkosten von 250000 bis 300000 Euro", sagt Stadtbaurat Lothar Schreinemacher. Die müssen nun erst einmal finanziert werden. Für die Stadtverwaltung ist klar, dass die Kosten für die Grabung auf den Baulandpreis umgelegt werden müssen.
Das sieht die CDU Nordhorn-Süd ganz anders. „Die Ausgrabungen sind wichtig und richtig, aber sie dürfen nicht zu Lasten der Bauherren gehen", sagt die Brandlechter CDU-Politikerin Gesine Butke. Die 17 bauwilligen Familien, die sich zum Teil schon vor Jahren in die Interessentenliste für das Baugebiet eingetragen haben, seien ohnehin gebeutelt. Seit fast zwei Jahren würden sie „hingehalten", weil die Erschließung der rund 44 Bauplätze sich immer weiter verzögere.
„Brandlecht-Hestrup braucht diese Bauplätze dringend", sagt auch CDU-Ratsherr Hartmut Balder. Andernfalls seien noch mehr junge Familien gezwungen, außerhalb des heimatlichen Dorfumfeldes zu bauen – mit fatalen Folgen für das Dorf selbst. „Die Stadt hat viel Geld in die Renovierung der Grundschule und des Kindergartens gesteckt. Wenn die jungen Familien wegziehen müssen, werden dort bald keine Kinder mehr hingehen", so Balder. Es gebe in ganz Brandlecht kein anderes Areal, dass kurzfristig zu Bauland gemacht werden könne. Schon kursiert im Dorf eine Unterschritenliste des Sportvereins, mit der die Stadt aufgefordert werden soll, endlich ein Signal gegen das „Ausbluten" von Brandlecht und Hestrup zu setzen.
Der CDU-Ortsverband Nordhorn-Süd will deshalb im Rathaus weiter Druck machen, damit am Kreuzbree bald mit Erschließungs- und Bauarbeiten begonnen werden kann. „Wir brauchen unbedingt eine Entscheidung in der nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses am 6. August", so Balder. Dort will die Verwaltung einen Vorschlag zum weiteren Verfahren vorlegen. Inhalt: Der Beginn der archäologischen Grabungen soll auf Oktober 2008 vorgezogen werden. Die Kosten werden auf den Baulandpreis umgelegt. Um die Quadratmeterpreise dadurch nicht mehr als nötig in die Höhe zu treiben, schlägt die Verwaltung den Verzicht auf die sonst üblichen Preisaufschläge vor.
Der CDU reicht das nicht. sie will sich im Rat dafür stark machen, die bereits festgelegten Grundstückspreise für das Neubaugebiet nicht noch einmal umzustoßen: Es soll bei den Quadratmeterpreisen von 46 bis 55 Euro plus 20 Euro Erschließungskostenanteil bleiben. „Und es muss spätestens im nächsten Mai losgehen", so Balder. Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Bodenfunde die Arbeiten so lange verzögern.

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